In der Regel gibt es für interessierte Lehrerinnen und Lehrer, aber auch erfahrene Schulleitungskräfte wenig Feedback und Vergleichsmöglichkeiten, die eine Antwort auf die Frage erlauben: Wo stehe ich im Vergleich zu anderen im Hinblick auf gestellte Anforderungen? Das Self-Assessment zum Kompetenzprofil Schulmanagement ist ein speziell auf den pädagogischen Führungskontext abgestimmtes Self-Assessment, das in enger Kooperation mit Experten für Eignungsdiagnostik entstanden ist. Ziel ist eine persönliche Standortbestimmung für an Führungstätigkeiten interessierte Lehrerinnen und Lehrer sowie für neu ernannte und erfahrene Schulleitungskräfte zur Auseinandersetzung mit den neuen bzw. bereits erlebten beruflichen Anforderungen und als Anstoss zur Reflexion, um mögliche Potentiale und Bereiche, in denen man sich persönlich weiterentwickeln kann und will, zu erkennen.
Das KPSM Self-Assessment wird nur in Verbindung mit einem Workshop angeboten, eingebettet im Rahmen von Weiterbildungsangeboten, die in Kooperation mit externen Institutionen angeboten und durchgeführt werden. Unsere langjährigen Partner sind u.a.:
Der Workshop zum Kompetenzprofil Schulmanagement richtet sich an Personen, die zuvor das Self-Assessment durchgeführt haben. Der Workshop besteht aus Vorträgen, Gruppenarbeiten, Diskussions- und Fragerunden und bietet eine optimale Erklärung, Ergänzung und Vertiefung zum persönlichen Feedback-Bericht.
Im Workshop (Dauer: 1 Tag) werden folgende Themen aufgegriffen:
Teilnehmende Schulleitende erhalten einen umfangreichen Feedback-Bericht zu den Kompetenzbereichen mit den Kompetenzdimensionen. Der Bericht zeigt auf, wie Sie Sich hinsichtlich dieser Anforderungen bzw. Kompetenzen im Vergleich zu anderen pädagogischen Führungskräften einschätzen. Er gibt zum Beispiel eine Rückmeldung dazu, wie gut Sie analytische Aufgaben des Self-Assessments gemeistert haben oder welche Einstellungs- und Verhaltenstendenzen im Vergleich zu anderen pädagogischen Führungskräften vorliegen. Der Bericht umfasst:
Welchen Nutzen bietet das Self-Assessment den Teilnehmenden Schulleitenden?
Welche Vorteile bietet das Self-Assessment?
Im KPSM werden sowohl Testverfahren eingesetzt, die Fähigkeiten erfassen (Leistungstests) als auch Testskalen, die die persönlichen Motive und Neigungen einer Person erfassen (Persönlichkeitstests).
Anmerkung: FB = Fragebogenskalen, MG = Motivgitter-Skalen, LT = Leistungstests.
Für die Entwicklung des Instruments kooperiert Prof. Huber seit 2006 mit ELIGO, einer Beratung, die seit vielen Jahren auf online-basierte Eignungsdiagnostik spezialisiert ist. ELIGO zunächst unter der Leitung von Prof. Dr. Heinrich Wottawa (Universität Bochum, Lehrstuhl für Methodenlehre, Diagnostik und Evaluation) betreut Projekte im europäischen Raum mit über 100.000 Testungen pro Jahr und wird heute im Bergmannkiez im Herzen von Berlin durch Dr. Christian Montel und Team geleitet.
Das Kompetenzprofil Schulmanagement gliedert sich in Anforderungsbereiche und ihnen zugeordnete Anforderungsdimensionen, die zurückgehen auf:
Die Online-Durchführung baut auf den in der Testplattform PERLS (Kirbach & Montel, 2005) bereitgestellten Skalen auf. Die Skalen wurden auf ihre inhaltliche Eignung für den Schulkontext überprüft, bei Bedarf sprachlich adaptiert oder um neu entwickelte Testskalen ergänzt.
Dokumente & Literatur
Moos & Huber, 2007
Huber, 2005
Huber & Schneider, 2007
Huber & Mujs, 2010
Die Durchführung des KPSM Self-Assessment beinhaltet zwei Teile. Im ersten Teil werden wichtige demographische Daten und Daten zum Schulkontext erhoben. Dieser Teil ist variabel, d.h. er kann den unterschiedlichen Anforderungen der Durchläufe angepasst werden und gewährleistet somit optimale Erhebungen. Mittels Filter- und Ausblendbedingungen wird der Fragebogen dem Kontext und den korrekten Bezeichnungen im entsprechenden Schul- und Bildungssystem angepasst. Die Teilnehmenden werden nach Beenden dieses Biobogens direkt zum zweiten Teil des Self-Assessment geleitet oder können sich zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt direkt für den zweiten Teil einloggen. Der zweite Teil umfasst die eigentlichen Skalen des Self-Assessments und ist für alle Teilnehmenden identisch.
Die Teilnehmenden benötigen durchschnittlich knapp drei Stunden um das KPSM Self-Assessment durchzuführen. Das ganze Self-Assessment lässt sich beliebig unterbrechen und die gesamthafte Bearbeitungsdauer lässt sich somit in mehrere kleinere Zeiteinheiten aufteilen.
Anmerkung: Durch Unterbrüche des Self-Assessments durch die Teilnehmer/innen, ohne das Browserfenster zu schliessen, wird die maximale sowie die durchschnittliche Bearbeitungsdauer überschätzt.
Die Rückmeldungen der individuellen Ergebnisse beim Self-Assessment basieren auf einer Normgruppe von N = 244 Personen, die zwischen Februar 2014 und Mai 2014 am KPSM teilgenommen haben.
Anmerkung: Erhebung zwischen Februar und Mai 2014
In die Version 1.0 des Instruments wurden 30 Anforderungsdimensionen aufgenommen. Die erste Durchführungsphase fand 2007 statt. In der zweiten Auflage (Version 2.0) erfasst KPSM wurde das Instrument auf 24 Anforderungsdimensionen gekürzt. Diese zeigten gute Reliabilitätskennwerte, meist zwischen .70 und .86. In die Normierung gingen Daten von knapp 400 Personen aus dem schulischen Kontext aus der Pilotierung im Zeitraum von September bis November 2007 ein. Mitte 2010 wurden umfassende Analysen mit dem Zweck der Verbesserung der Ökonomie des Instruments bei gleich bleibender oder verbesserter Qualität des Self-Assessments durchgeführt. Darauf basierend wurden für die Version 3.0 die verbleibenden 23 Skalen teilweise erheblich gekürzt und das Instrument damit wesentlich effizienter.
Die aktuelle KPSM Self-Assessment Version 5.0 wurde anfangs 2014 (im Rahmen der internationalen Erweiterung des Projekts PROFLEC, siehe unten) eingeführt und erhält weitere Erneuerungen. Die zwölf Fragebogenskalen wurden teilweise adaptiert und weiter gekürzt. Die sechs Skalen des Motivgitters wurden überarbeitet und ebenfalls gekürzt. Vier zeitintensive sprachbasierte Leistungsskalen wurden aus dem Inventar entfernt. Die bestehende simulierte Planungsaufgabe wurde mit einem reliablen sprachfreien Leistungstest ergänzt. Zusätzlich zu den bisherigen Skalen, die allgemeine Kompetenzen pädagogischer Führung erfassen, werden neu weitere neun Fragebogenskalen zu aufgabenbezogenen Kompetenzen pädagogischer Führung erhoben. Insgesamt beinhaltet die KPSM Self-Assessment Version 5.0 demnach 21 Fragebogenskalen, 6 Motivskalen sowie 2 Leistungstests, wobei in der aktuellsten Version 5.1 als Leistungstest eine Skala zur Problemlösefähigkeit und eine Diagrammanalyse eingesetzt werden.
Die Einführung von KPSM 5.0 erfolgte im Zuge von PROFLEC (Professional Learning through Feedback and Reflection), ein weiterführenden Projekt von KPSM, dass die Ausdehnung des Self-Assessment auf mehrere Länder beinhaltet. Neben der Schweiz und Deutschland wird das Instrument neu auch in Australien, Dänemark, England, Norwegen, Österreich, Schweden, Spanien, Tschechien und Zypern eingesetzt. Innerhalb des Projekts wird auch das Coaching-Angebot weiterentwickelt, wobei auch der Ergebnisbericht überarbeitet wurde, um die Teilnehmenden noch besser bei ihren Reflexionen zu unterstützen.
Abb.: Beispiel aus der Evaluation 2.0 des KPSM Self-Assessment: Einschätzung des Gesamteindrucks.
Übersicht Evaluationsergebnisse
Anmerkung: Zusammenfassung der wichtigsten Punkte der Evaluation 2.0.
Dokumente
Kontinuierliche Optimierung
Das Instrument wird kontinuierlich überprüft und weiterentwickelt. Im Fokus steht dabei die stetige Optimierung hinsichtlich der wissenschaftlichen Gütekriterien Reliabilität und Validität sowie Testökonomie. Auswertungen zur Konstrukt- und Kriteriumsvalidität sind derzeit in Planung. Ferner werden laufend Evaluationen zum empfundenen Nutzen und zur Akzeptanz eines solchen Angebots durchgeführt.
Weiterentwicklung
Derzeit sind Ergänzungsmodule zu KPSM in Vorbereitung, etwa hinsichtlich eines möglichen Abgleichs von Selbst- und Fremdbild oder hinsichtlich von Wissenstestmodulen zu verschiedenen Themengebieten des Schulmanagements. Auch die Online-Durchführung sowie die Workshops werden laufend evaluiert und weiterentwickelt.
Forschung
Neben der kontinuierlichen Optimierung und Weiterentwicklung des Instruments werden einschlägige Forschungsfragen zum Bereich pädagogischer Führung verfolgt.
Im Mittelpunkt des Interesses stehen allfällige Profilunterschiede von Teilnehmenden. Insbesondere sollen diese für Personen mit verschiedenen Levels der Führungserfahrung kontrastiert werden, es sollen also Unterschiede zwischen angehenden und erfahrenen Schulleitern verdeutlicht werden. In Planung ist auch Forschung zum Leadership Motive Pattern im Zusammenhang mit weiteren KPSM-Skalen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt stellt der Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Berufszielen und Berufsmotiven dar.
Derzeit wird auch das Belastungsempfinden Teil der KPSM-Untersuchungen. Dazu wird die Vorhersagbarkeit der Stressresistenz durch andere KPSM-Skalen überprüft, um zu ermitteln, welche Persönlichkeitseigenschaften einen hilfreichen Umgang mit stressvollen Situationen fördern. Weiter sind Untersuchungen zum Zusammenhang der KPSM-Skalen mit Arbeitssucht und Burnout geplant.
Das Projekt PROFLEC (Professional Learning through Feedback and Reflection), im Rahmen dessen KPSM 5.0 auf mehrere Länder ausgedehnt wurde, ermöglicht Ansatzpunkte für weitere Forschungsfragen. So sind länderspezifische Normierungen für die Länder Deutschland, Norwegen, Schweden, Schweiz und Zypern geplant. Weiter können die Schulleiterprofile der betreffenden Länder miteinander verglichen werden. Zudem eröffnet PROFLEC ein breites Feld zur Untersuchung kultureller Aspekte.
Publikationen KPSM
Publikationen Hintergrund
Außerhalb vom KPSM existieren bislang keine deutschsprachigen, speziell für den Schulleitungskontext entwickelten eignungsdiagnostischen Testverfahren, die eine Erfassung überfachlicher Kompetenzen für pädagogische Führungskräfte erlauben.
Gegenstand dieses Projektes ist die fortlaufende wissenschaftliche Überprüfung und Weiterentwicklung des online-basierten Potenzialanalyseinstruments „Kompetenzprofil Schulmanagement“ (KPSM). Dies umfasste zum einen die Bestimmung klassischer Haupt- und Nebengütekriterien (Huber & Hiltmann, 2011). Zum anderen beschäftigt sich dieses Projekt auch mit der Gewinnung von Erkenntnissen über die Zielgruppe Pädagogische Führungskräfte mithilfe des Instruments, d.h. seiner Einbettung in weitere wissenschaftliche Arbeiten.
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