Schulleitung ist von zentraler Bedeutung für die Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer Arbeit. Dafür benötigt sie angemessene Leitungszeit. Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, welche Faktoren für die Berechnung einer angemessenen Leitungszeit nötig sind, damit Schulleitung professionell agieren kann. Kooperationspartner des Projekts ist das Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau.
Schulleitung ist von zentraler Bedeutung für die Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer Arbeit. Dafür benötigt sie angemessene Leitungszeit. Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, welche Faktoren für die Berechnung einer angemessenen Leitungszeit nötig sind, damit Schulleitung professionell agieren kann. Kooperationspartner des Projekts ist das Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau.
Im Projekt werden unterschiedliche methodische Zugänge genutzt, qualitativen und quantitativen empirischen Erhebungen, Dokumentenanalysen und Literaturrecherchen. Das Projekt wird zudem von einer Expertengruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Schulaufsicht, des Unterstützungssystems für Schulen, der Schulleitungspraxis und der Wissenschaft, unterstützt.
Huber, S.G., Schneider, N., Pohl, C. & Sassenscheidt, H. (2013). Leitungszeit auf dem Prüfstand. SchulVerwaltung spezial 4, 15-17.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass eine Berechnung der Leitungszeit für Schulleitung allein aufgrund von Durchschnittswerten nicht angemessen und für einen Teil der Schulen und Schulleitungen nicht ausreichend ist. Neben Anforderungen, die sich in allen Schulen zeigen, gibt es Anforderungen, die für die einzelne Schule spezifisch sind sowie Anforderungen, die in der jeweiligen Schule unterschiedlich viel Zeit benötigen.
Daher erscheint die Berechnung der Leitungszeit von Schulleitungen nach einem zweistufigen Kalkulationsmodell sinnvoll: Die Berechnung von adäquat ausgerichteter Leitungszeit sollte sich orientieren zum einen an den allgemein gültigen, rechtlichen und professionellen Anforderungen an Schulleitung im jeweiligen Kanton bzw. Bundesland, zum anderen aber zusätzlich kontextspezifische Faktoren, also institutions-individuelle Bedingungen der jeweiligen Schule aufnehmen.
Die schulspezifischen Anforderungen bei der Berechnung zu berücksichtigen soll der Überlegung Rechnung tragen, dass, wenn man Veränderung initiieren und implementieren will, hohe Anforderungen an Führung gestellt werden, die wiederum mehr Aufwand, auch Zeitaufwand, bedeuten. Damit verbunden sind dann weitere Fragen, z.B. zu Verfahren der Ermittlung von schulspezifischer Leitungszeit und den Intervallen ihrer Überprüfung sowie der Finanzierung umfangreicherer Leitungszeit.
Darüber hinaus sollte die Funktion Schulleitung im Sinne einer kooperativen Führung durch mehrere Personen ausgestaltet werden, die Führungs- und Managementaufgaben übernehmen. Die Berechnung einer adäquaten Leitungszeit muss auch Strukturen kooperativer Schulleitung widerspiegeln.
In der Schweiz wird die Leitungszeit in Pensen (Stellenprozenten), in Deutschland in Anrechnungsstunden für Funktionsstellen ausgewiesen. In der Zusammenschau der Modelle zur Berechnung von Leitungszeit in Schweizer Kantonen und deutschen Bundesländern fällt auf, dass verschiedene strukturelle Grössen in die Berechnung der Leitungszeit einfließen, z.B. Anzahl der Schülerinnen und Schüler, Anzahl der Klassen / Abteilungen, Anzahl der Lehrkräfte / Mitarbeiter, Anzahl der Vollzeitäquivalente, Anzahl der Lehrerstunden. Die Kalkulation wird mit einer auf Schularten bezogenen Formel vorgenommen. Es handelt sich um eine standardisierte Berechnung. Eine differenzierte Berechnung für jede einzelne Schule findet nicht statt.
Jedoch unterscheiden sich Umfang und Grad von Schulleitungsaufgaben von Schule zu Schule zum Teil erheblich. Es gibt zwischen den einzelnen Schulleitungen anscheinend große Abweichungen hinsichtlich der Aufgaben und des damit zusammenhängenden Arbeitsvolumens. Die Berechnungsgrundlage wird den spezifischen Kontextbedingungen der einzelnen Schulen nicht gerecht und führt zu Ungleichheiten innerhalb des Systems.
Zudem lassen verschiedene Studien zur Belastung von Schulleitung den Schluss zu, dass die Leitungszeiten der Schulleitungen und die ihnen zugrunde liegenden Berechnungen den an Schulleitung gestellten Anforderungen nicht gerecht werden. Die zeitlichen Ressourcen werden insgesamt als zu knapp empfunden und je höher die zeitliche bzw. mengenmässige Belastung, desto schlechter die emotionale Verfassung, desto niedriger die Zufriedenheit und desto stärker die Fluktuationsgedanken.
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