PeSch: PerspektivSchulen

KURZBESCHREIBUNG

2017 wurde im Koalitionsvertrag der Landesregierung Schleswig-Holsteins vereinbart, Schulen in Sozialräumen mit besonderen Herausforderungen über einen Bildungsbonus zu stärken. Hieraus entwickelte sich in der Folge das PerspektivSchul-Programm, das seit 2019 umgesetzt wird.

Um den Schulentwicklungsprozess vor Ort unter den spezifischen schulischen Herausforderungen weiterführen bzw. aufnehmen zu können, bietet das PerspektivSchul-Programm verschiedene Bausteine und eine finanzielle Förderung.

Das Landesprogramm „PerspektivSchule“ ist im Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur angesiedelt. Am Programm vorrangig beteiligt sind neben dem Ministerium das Institut für Qualitätssicherung an Schulen (IQSH) und die Wübben Stiftung Bildung mit einem Schulleitungsprogramm ähnlich dem Programm „impakt schulleitung“ in Nordrhein-Westfalen.

Das Programm wird mit der Begleitstudie „Arbeit an Schulen in herausfordernder Lage in Schleswig-Holstein“ durch ein Team unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Gerhard Huber erforscht und evaluiert. Die Studie ist längsschnittlich angelegt, berücksichtigt die verschiedenen Perspektiven der einzelnen Akteursgruppen und der verschiedenen Ebenen (Programm-, Schul- und Personenebene). Es wird ein Mixed-Methods Ansatz gewählt, d.h. quantitative und qualitative Erhebungsmethoden kommen kombiniert zum Einsatz.

Das PerspektivSchul-Programm dient der Unterstützung von Schülerinnen und Schülern sowie multiprofessioneller Teams an Schulen in herausfordernder Lage in Schleswig-Holstein. Schulen in einem sozialraumbenachteiligten Umfeld, identifiziert über den PerspektivSchul-Index, erhalten im Rahmen des Programms zusätzliche Unterstützung, damit sie für sich und ihre Schülerinnen und Schüler verbesserte Perspektiven entwickeln können.

Das Programm hat eine Laufzeit von fünf Jahren (2019-2024). Mehr Informationen zum Programm sind unter diesem Link zu finden.

Grundlage für das PerspektivSchul-Programm ist die Idee des Bildungsbonus aus dem Koalitionsvertrag 2017-2022 der Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein. Dort heißt es auf Seite 14: „Wir werden einen Bildungsbonus für Schleswig-Holsteins Schulen entwickeln und damit beginnen, Grundschulen und weiterführende Schulen in der Sekundarstufe I in Sozialräumen mit besonderen Herausforderungen mit besserer Personalausstattung zu unterstützen.“

Die Idee der Finanzierung durch einen Bildungsbonus wurde im Planungs- und Umsetzungsprozess zum PerspektivSchul-Programm (PSP) aufgegriffen und weiterentwickelt. Neben einer finanziellen Unterstützung der Schulen sieht das Programm auch ein Fortbildungs- bzw. Werkstattformat vor, bietet Schulentwicklungsberatung und Coaching und setzt auf Vernetzungsformate und Inspiration durch Exkursion und Hospitation. Zudem arbeiten die Schulen zum Thema Bildungsgerechtigkeit mit der Schulaufsicht, der Schulentwicklungsberatung sowie den Schulträgern mit dem Ziel, zu einer Verantwortungsgemeinschaft für die Schülerinnen und Schüler zusammenzuwachsen.

Die Angebote des PerspektivSchul-Programms selbst unterstützen vorrangig die für den Schulentwicklungsprozess verantwortlichen Schulleitenden bei der Weiter- und Neuentwicklung von Maßnahmen für die von ihnen geleiteten Schulen.

Im Mittelpunkt des Programms steht das Lernen der Schülerinnen und Schüler. Vorrangiges allgemeines Ziel ist daher die Fortführung oder der Einstieg in eine nachhaltige und von allen getragene Gestaltung der Schule zu einem Angebot, welches das soziale Miteinander fördert und auf geeigneten Anspruchsniveaus erfolgreiche Lehr-Lernprozesse organisiert. Ein solcher Schwerpunkt hat zum Ziel, die individuellen Leistungen der Schülerinnen und Schüler zu steigern und das Wohlbefinden aller in und um die Schule zu erhalten bzw. zu verbessern. Grundüberzeugung ist dabei, dass Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft sowie Leistungsfähigkeit in engem Zusammenhang stehen. Die Maßnahmen sollten direkt oder indirekt stets darauf ausgerichtet sein, die Chancengerechtigkeit dadurch zu verbessern, dass alle Begabungen und Interessen gehoben und die Schülerinnen und Schüler umfangreich Kompetenzen erworben haben, die zu einer erfolgreichen Bildungsbiografie mit einem Anschluss in ein eigenverantwortetes Leben verhelfen.

Die Ziele des PerspektivSchul-Programms lassen sich folgendermaßen konkretisieren:

  1. Förderung der Entwicklung von Fähigkeiten und Begabungen der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers
  2. Verbesserung und Sicherung der Quote der Schülerinnen und Schüler, die einen individuell bestmöglichen Schulabschluss erreichen
  3. Entwicklung von Persönlichkeitsmerkmalen, die Ausbildungsreife erkennen lassen
  4. Förderung der beruflichen Orientierung
  5. Unterstützung des Übergangs in die berufliche oder eine weitere schulische Bildung
  6. Unterstützung und Entlastung der Schulleitenden für die Leitung einer Perspektiv-Schule (Kommunikations- und Organisationszeit)
  7. Unterstützung und Entlastung der Lehrkräfte (Kommunikationszeit)
  8. Erfolgreich verstetigte verbindliche Implementierung von Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung, die dem Umgang mit heterogenen Schülerinnen- und Schülergruppen dienen.
  9. Förderung von Kooperation mit anderen Schulen und Einrichtungen im sozialen Umfeld
  10. Öffnung der Schule nach außen im Zuge positiver Öffentlichkeitsarbeit
  11. Beteiligung der Eltern an einer gemeinsamen Erziehungs- und Bildungsarbeit mit ihren Kindern

Ein Team unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Gerhard Huber erforscht und evaluiert das Landesprogramm „PerspektivSchule“ mit einer Begleitstudie.

Mit der Evaluation soll ermittelt werden, inwieweit die Schulen mit ihren Konzepten die für das PerspektivSchul-Programm gesteckten Ziele erreichen. Weiterhin sollen Gelingensbedingungen für die erfolgreiche Arbeit von Schulen in schwierigen Lagen herausgearbeitet werden.

Ziel der Studie ist es darüber hinaus, die Arbeit der Schulleitungen, der Lehrkräfte sowie des pädagogischen Personals an Schulen in herausfordernden Lagen sichtbar zu machen. Weiterhin sollen aus den Erfahrungen der Schulen Hinweise herausgefiltert werden, wie und unter welchen Bedingungen Schulleitungen und Schulen in herausfordernder Lage sinnvoll unterstützt werden können, um die Schulqualität zu verbessern und die Bildungschancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher zu erhöhen. Schulen in herausfordernder Lage sollen in ihrer Komplexität differenziert werden, so dass wirksame Unterstützungsangebote bedarfsgerecht angeboten werden können.

In der längsschnittlich angelegten Studie werden Veränderungs- und Entwicklungsprozesse der in Schleswig-Holstein am Programm teilnehmenden Schulen über einen längeren Zeitraum untersucht, um Gelingensbedingungen und Voraussetzungen für Schulentwicklung abzuleiten. Dazu werden die Perspektiven der schulischen Akteure eingeholt zu Qualität und Nutzen von Unterstützungsangeboten. Des Weiteren sollen Fragen beantwortet werden, die sich mit der Rolle von Schulleitung und den Möglichkeiten der Schulentwicklung für die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität schulischer Arbeit befassen. Daher wurde auch eine Vergleichsgruppe etabliert, um Veränderungen in den Schulqualitätsmerkmalen kontextualisiert betrachten zu können.

Über die Projektphase hinweg werden jährlich Erhebungen durchgeführt, um die Entwicklung und Veränderungen der Schulen, die Wirkung von Maßnahmen der Führungskräfteentwicklung auf die Kompetenzentwicklung von Schulleiter*innen und die Wirkung von Schulentwicklungsmaßnahmen auf Organisationsveränderungen zu analysieren. Hierzu wird ein online Fragebogen zur Schul- und Arbeitssituation sowie ein weiterer Fragebogen zu den wahrgenommenen Veränderungen an den Schulen und der Einschätzung zu in Anspruch genommenen Unterstützungsangeboten an die schulischen Mitarbeitenden sowie die Schulleitung verschickt. Darüber hinaus werden die Schulentwicklungsberaterinnen und -berater jährlich um die Einschätzung zu den Beratungsprozessen gebeten. Neben den quantitativen Daten, zu denen ebenfalls vorhandene schulstatistische Daten und Leistungsdaten zählen, werden über Interviews mit den jeweiligen schulischen Akteuren sowie Personen der Programmebene gewonnene qualitative Daten und vorhandene Schul- und Programmdokumente analysiert.

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