Pädagogische Führungskräfteentwicklung in Österreich

Wissenschaftliche Studie zu Qualität und Nutzen der Vorqualifikation des Hochschullehrgangs „Schulen professionell führen“

Die Studie hat zum Ziel, die Qualität und den Nutzen der Qualifizierungsangebote für angehende schulische Führungskräfte in Österreich zu untersuchen und Empfehlungen für deren Weiterentwicklung zu erarbeiten. Das zentrale Angebot hierfür ist der Hochschullehrgang (HLG) „Schulen professionell führen – Vorqualifikation“ (20 ECTS-Anrechnungspunkte), welcher ursprünglich mit dem 01.01.2023 und aktuell mit dem 01.01.2024 verbindlich vor einer Bewerbung um eine schulische Leitungsposition abgeschlossen sein muss. Der HLG umfasst vier Module mit jeweils fünf ECTS. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gibt ein verbindliches Rahmencurriculum vor, das die Inhalte beschreibt. Die Umsetzung des HLG wird durch die PHs geleistet.

Die Studie nutzt ein Mixed-Methods Design. Es werden qualitative Methoden der Datenerhebung und -analyse angewandt, nämlich Interviews mit den Verantwortlichen des HLG an den verschiedenen Hochschulen und eine Dokumentenanalyse der Umsetzungscurricula und der Evaluationsergebnisse der Hochschulen. Daneben werden quantitative Methoden eingesetzt, nämlich eine Fragebogenbefragung sowohl der Dozierenden des HLG an den jeweiligen PHs als auch der bisherigen und aktuellen Teilnehmenden des HLG. Die Befragungen nehmen besonders die Umsetzung, didaktische Merkmale, Rahmenbedingungen und Erwartungen, Nutzen, Transfer und die Inhalte des HLG in den Blick. Es erfolgt in keiner Ergebnisdarstellung eine hochschulbenennende vergleichende Auswertung.

Ab dem 01.01.2024 tritt eine neue gesetzliche Regelung für Bewerber*innen auf schulische Leitungspositionen in Kraft: Interessierte Lehrer*innen können sich erst auf eine Leitungsposition bewerben, wenn sie den ersten Teil des Hochschullehrgangs (HLG) „Schulen professionell führen“, nämlich die Vorqualifikation (20 ECTS), erfolgreich abgeschlossen haben.

Die Studie wurde von dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Auftrag gegeben und benutzt ein Mixed-Methods Ansatz, d.h. quantitative und qualitative Erhebungsmethoden kommen kombiniert zum Einsatz.

Design der Studie

1.1 Zentrale Fragestellung

Wie werden die Qualität und der Nutzen des HLG durch die verschiedenen Teilnehmenden sowie durch die Dozierenden und Verantwortlichen wahrgenommen?

1.2 Differenzierte Fragestellungen

Umsetzung:

  • Wie wird das Rahmencurriculum an den PHs in den Lehrgängen konkretisiert und umgesetzt?

Ziele/Themen/Fragestellungen/Probleme/Inhalte:

  • Was sind die Inhalte und Themen? Sind diese konsistent zum Schulleitungsprofil bzw. an ihm ausgerichtet? Was sind die inhaltlichen Konkretisierungen und Gewichtungen? Gibt es thematische Erweiterungen?

Practices/Prozesse/Rahmenbedingungen:

  • Welche makro- und mikrodidaktischen Methoden finden Anwendung?
  • Welche Elemente spielen für die Befragung der Teilnehmenden eine Rolle?
  • Wie werden didaktische Merkmale der Lehrgänge eingeschätzt (Dozierende, Module bzw. inhaltliche und methodische Qualitäten, zeitliche Struktur, Zielgruppe/ Teilnehmendengruppe, weitere Formate)?
  • Wie sind die verschiedenen Module (bzw. Angebote und Formate) miteinander verzahnt? Wie stringent und konsistent werden sie wahrgenommen? Welche Rolle spielen Formate der Lernbegleitung?
  • Wie stark wird zwischen Bedürfnissen und Bedarfen unterschieden? In welcher Form werden Lernziele und Lernfortschritte transparent? Wie stark wird die Teilnehmendenorientierung eingeschätzt? Wie werden Vorerfahrungen und Vorwissen genutzt?
  • Wie stark werden Aspekte der Laufbahnberatung und Passungsüberprüfung (Personen-Job-Fit und Personen-Umwelt-Fit) beachtet?
  • Wie stark wird die Eigenaktivität/Selbstregulation der Teilnehmenden gefördert?

Erwartungen, Nutzen, Transfer:

  • Mit welchen Erwartungen sind die Personen in den HLG gegangen und wurden diese Erwartungen erfüllt?
  • Wie nützlich ist der HLG? Wie wirkt sich der Hochschullehrgang auf die eigene Professionalisierung (/das eigene Professionalitätserleben) aus?
  • Wie wirkt sich der HLG auf das professionelle Verhalten aus?
  • Wie wirkt sich der HLG auf die Karriereentscheidung aus?
  • Welche Rolle spielen professionelle Reflexion, Praxistransfer, Anwendungshandeln?

Um die Ziele der Studie zu verfolgen und die Fragestellungen zu beantworten, wurden sowohl qualitative als auch quantitative Methoden angewandt. Qualitative Methoden beinhalten Interviews mit den Verantwortlichen des HLG an den verschiedenen Hochschulen und eine Dokumentenanalyse der Umsetzungsdokumente und Evaluationsergebnisse der Pädagogischen Hochschulen. Dazu kamen quantitative Methoden, nämlich eine Fragebogenbefragung der Dozierenden des HLG an den PHs sowie der bisherigen und aktuellen Teilnehmenden des HLG.

Die Dokumentenanalyse umfasst zum einen die Analyse der Programme bzw. Curricula der Hochschulen und zum anderen die Evaluationsergebnisse der Pädagogischen Hochschulen. Es wird erfasst, wie das Rahmencurriculum an den Hochschulstandorten umgesetzt wurde und ob die Umsetzungen sich verändert haben. Vor dem Hintergrund der Evaluationen, die von den Hochschulen selbst durchgeführt wurden, erfolgte ebenfalls eine Dokumentenanalyse. Dabei wurde die Wahrnehmung der Qualitäten nach Jahrgängen und Hochschulstandorten anonymisiert analysiert.

Es wurden Interviews mit elf Hochschulstandorten in Form von Gruppen- und Einzelgesprächen durchgeführt. Dabei wurde erörtert, wie das Rahmencurriculum des HLG von den unterschiedlichen PHs umgesetzt wird und welche Anpassungen der Fragebögen auf die verschieden Hochschulstandorte nötig waren. Des Weiteren wurden didaktische Besonderheiten der PHs erfragt.

Im Rahmen der Fragebogenbefragungen wurde der gesamte durchlaufene HLG in den Blick genommen. Inhalt der Fragebögen war vor allem die retrospektive Wahrnehmung der gesamten Maßnahme und ihrer einzelnen Teile. Im Zentrum der Befragungen stand in erster Linie die Wahrnehmung der Qualität des HLG hinsichtlich didaktischer Merkmale. Insbesondere sollten auch die Wahrnehmung des entstandenen Nutzens und der Auswirkungen auf die Karriereentscheidung insgesamt betrachtet werden. Auch Wünsche und Anregungen hinsichtlich konkreter Bedarfe und Maßnahmen mit Blick auf die Weiterentwicklung des HLG wurden erfragt.

Für beide Befragungen wurden Online-Fragebögen eingesetzt, die mit der Software Unipark erstellt wurden. Die Verantwortlichen der Hochschullehrgänge stellten für die Befragungen die entsprechenden E-Mail-Adressen der (ehemaligen) Teilnehmenden zur Verfügung, unter der Einhaltung er rechtlichen Vorgaben in Absprache mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. An diese E-Mail-Adressen wurden verschlüsselte Links zu den jeweiligen Befragungen versendet. Vereinzelt konnten E-Mail-Adressen aufgrund von Inaktivität nicht verwendet werden. Die erhobenen Fragebogendaten lassen keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen zu.

Der erste Fragebogen bezieht sich auf die Einschätzungen der (ehemaligen) Teilnehmenden in Bezug auf den Nutzen und die Qualität des HLG. Der zweite Fragebogen befasst sich mit der Einschätzung der Qualität und des Nutzens des HLG aus Sicht der Dozierenden. Die Fragebögen wurden so konzipiert, dass bestimmte Themenbereiche wie z.B. die Prozessgestaltung der Lehrveranstaltungen oder die Kompetenzentwicklung sowohl aus der Sicht der Dozierenden als auch aus der Sicht der Teilnehmenden eingeschätzt werden konnten.

Mit beiden Online-Befragungen wurden mehrheitlich quantitative Daten mit geschlossenem Antwortformat erhoben. Gegenstand der Befragungen war die Einschätzung von Qualität und Nutzen des HLG. Die befragten Personen sollten zum einen ihre Einschätzungen zu den Prozessqualitäten wie makro- und mikrodidaktische Merkmale, Zufriedenheit mit Organisation und Dozierenden und zur Relevanz der Lerninhalte abgeben. Zum anderen wurden die Ergebnisqualitäten erhoben. Diese enthalten Aspekte der erlebten Wirkungen in der Zielerreichung, Reflexion, Motivationssteigerung, Kompetenzentwicklung, persönlichen Entwicklung, Verhaltensänderungen und Laufbahnentscheide.

Mit offenen Antwortformaten wurden unter anderem der persönliche Nutzen sowie Wünsche und Anregungen erfragt. Außerdem konnten die Befragungsteilnehmenden angeben, was sie am HLG bewahren, innovieren und optimieren würden.

Mit offenen Antwortformaten wurde der persönliche Nutzen des HLG für die (ehemaligen) Teilnehmenden erfragt. Sowohl Teilnehmende als auch Dozierende konnten angeben, was sie am HLG bewahren, innovieren und optimieren würden. Die Befragungsteilnehmenden hatten zusätzlich die Möglichkeit, eigene Anregungen zu Punkten zu geben, die ihnen wichtig erschienen, aber nicht im Fragebogen angesprochen wurden. Wurden in offenen Angaben Einzelpersonen oder Einzelhochschulen benannt, wurden diese Angaben anonymisiert. Offene Angaben werden in dem vorliegenden Bericht in Form einer Antwortliste dargestellt. Bei Fragen, zu denen die offenen Angaben zu lang für diese Darstellungsweise waren, wurden die Angaben mittels einer vereinfachten qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet und in einem zusammenfassenden Text dargestellt.

Ergebnisbericht

Den Ergebnisbericht zur Studie finden Sie hier.

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