Bildungspartnerschaft zwischen Eltern und Schule

Hintergrund

In den letzten Jahren ist die Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern (gemeint sind gleichermaßen Erziehungsberechtigte) zunehmend – und aufgrund der Corona-Pandemie sehr intensiv – in den Fokus sowohl der Bildungspraxis als auch der Bildungsforschung gerückt. Die formal unterschiedlichen Bezugsfelder im Bildungs- und Erziehungsprozess von Kindern und Jugendlichen (Modell der „überlappenden Sphären“, Epstein, 2011; Paseka, 2011), d.h. die Schule auf der einen Seite, das Elternhaus auf der anderen, verwischten während der Phasen des Distanz-Lernens in der Pandemie. Eltern waren plötzlich viel stärker involviert in die schulischen Lehr- und Lernprozesse ihrer Kinder. Sie wurden in ihrer Rolle als Lernbegleiter*in und in der Motivation, Strukturierung, Bereitstellung von Endgeräten und Software bis hin zur Hilfestellung bei technischen Problemen herausgefordert (vgl. u. a. ELAL-Studien von Porsch/Rübben/Porsch, 2021). Vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen, denen sich Familien und schulische Akteure in den Monaten der Pandemie gegenüber gestellt sahen (und auch in Zukunft gegenüber gestellt sein werden), wird die Bedeutung einer gelingenden Eltern-Schule-Kooperation noch deutlicher (Huber/Helm/Schneider, 2022, im Druck).

Zu den propagierten bzw. erhofften Vorteilen einer engen Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule gehören (vgl. Huber et al., 2020, 2012) unter anderem die stärkere Bedarfsorientierung in familienunterstützenden Angeboten, ein erhöhter positiver Einfluss der Eltern bzw. ein reduzierter negativer Einfluss auf die Bildungsprozesse der Kinder, die Unterstützung und Entlastung der Lehrer*innen, die Vernetzung der Eltern untereinander sowie die Verbesserung des Schulprogramms und des Schulklimas.

Auch für die Bemühungen der Bildungspolitik und Schulpraxis beim Ausgleich sozioökonomischer Benachteiligungen braucht es die Eltern als Partner – nicht nur, aber gerade in Krisen (Keller/Luder/Paccaud/Pastore, 2020, mit Verweis auf Sacher, 2016, 2014, u Hertel, 2016). Die gemeinsame Aufgabe aller ist es, die Kinder und Jugendlichen in einem lernförderlichen Umfeld zu fördern und Bildungsbenachteiligung auszugleichen.

Forschungsziel: Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern hinsichtlich ihrer Themen und Formen, Intensitäten und ihres Nutzens zu untersuchen sowie Erfolgsfaktoren der Zusammenarbeit zu identifizieren.

Forschungsfragen: Die Hauptfragen lauten:

  • Welche Themen stehen in der Zusammenarbeit von Schule und Eltern im Vordergrund? (Was)
  • In welcher Form und in welcher Intensität kooperieren Schule und Eltern? (Wie)
  • Welcher ​​Nutzen in der Zusammenarbeit von Schule und Eltern wird angestrebt und realisiert? (Für welchen Zweck)
  • Unter welchen Bedingungen arbeiten Schule und Eltern zusammen? (Bedingungen)

In einer Befragung der verschiedenen schulischen Akteure und der Analyse deren Ergebnisse werden die verschiedenen Perspektiven einander gegenübergestellt und die Qualität der Schule-Eltern-Kooperation zwischen diesen Akteur*innen (Schulleitung, Lehrkräfte, sonstiges pädagogisches Personal) und Eltern eingeschätzt.

Folgende Dimensionen der Qualität der Eltern-Schule-Kooperation werden untersucht:

a) aktuelle Situation (Ist-Zustand): Wie sieht die Zusammenarbeit in der Praxis aus?

b) Idealsituation (Soll): Wie sollte die Zusammenarbeit aussehen? Was sind die gegenseitigen Wünsche und Erwartungen von Eltern und schulische Akteur*innen bezüglich der Art der Zusammenarbeit?

Aus der Analyse der Forschungsergebnisse werden Erfolgsfaktoren und Empfehlungen für eine professionelle Bildungspartnerschaft abgeleitet. Damit soll ein Beitrag zur Weiterentwicklung der Qualität schulischer Arbeit in der Förderung von Bildungsprozessen von Kindern und Jugendlichen insgesamt geleistet werden.

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