Handbuch Beurteilen und Fördern B&F

Autor(en)

Huber, S.G.

Erscheinungsjahr

2011

Titel

Handbuch Beurteilen und Fördern B&F

Verlag

Direktion für Bildung und Kultur

Abstract (short)

Literatur

Winter, Felix. 2004. Leistungsbewertung: eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit den Schülerleistungen. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren.

Zaugg, Fritz. 2002. «Beurteilen, Fördern und Selektionieren: Die wichtigsten Fachbegriffe». In: Fritz Zaugg Unterlagen zu Beurteilen und Fördern im Kanton Zug.

Weiterführende Links:

Handbuch Beurteilen und Fördern B&F Zug (Beitrag als Download)

http://www.zug.ch/behoerden/direktion-fur-bildung-und-kultur/amt-fur-gemeindliche-schulen/schulentwicklung/Beurteilen%20und%20Foerdern

http://www.zug.ch/behoerden/direktion-fur-bildung-und-kultur/amt-fur-gemeindliche-schulen/schulentwicklung/Beurteilen%20und%20Foerdern/beurteilen-und-foerdern-b-f

http://www.zug.ch/behoerden/direktion-fur-bildung-und-kultur/amt-fur-gemeindliche-schulen/zuger-schulinfo/schulinfo-3-2010-11-beurteilen-und-foerdern-b-f

Abstract (long)

Nachdem «Beurteilen & Fördern B&F» in den letzten Jahren stufenweise gestaffelt im ganzen Kanton Zug eingeführt wurde, stellt sich die Frage, wie die erzielten Veränderungen wirkungsvoll verankert werden können. Ein Verankerungselement stellt das sogenannte Handbuch Beurteilen und Fördern B&F dar, das eine professionelle Arbeitsgrundlage sein wird. Es ist praxisorientiert und wissenschaftlich fundiert. Inhaltlich orientiert sich das Handbuch an den Grundsätzen B&F. In allen Kapiteln sind daher Verweise auf diese Grundsätze eingebaut.

Aufbau des Handbuchs B&F Im einleitenden Kapitel wird auf die Herausforderung von Beurteilung und Förderung der Schülerinnen und Schüler aufmerksam gemacht: Einerseits soll die Beurteilung diagnostisch genutzt werden, um das Lernen und das Potential der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers möglichst optimal zu fördern. Auf der andern Seite sollen Unterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern festgestellt werden, um Selektionsentscheide treffen zu können. Das Handbuch B&F soll den Lehrpersonen des Kantons Zug als Hilfe dienen, mit diesen Herausforderungen umzugehen. Beurteilung stellt immer eine Standortbestimmung dar, die wiederum die Ausgangslage für Lehr- und Lernprozesse bildet; so verstanden erfolgt Beurteilung nicht nur punktuell, sondern begleitet das Unterrichtsgeschehen als Prozess. Dieser Prozess kann als Förderkreislauf dargestellt werden. Der Kreislauf besteht insgesamt aus sechs wichtigen Phasen, welche im Handbuch B&F in Kapitel 2 detailliert beschrieben werden. Allen Stationen ist eine förderliche Haltung der Lehrperson zentral. Austausch im Dialog zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern, zwischen Lehrpersonen und Eltern sowie zwischen allen Beteiligten, z. B. an den vorgegebenen Orientierungsgesprächen, findet an verschiedenen Stationen im Kreislauf institutionalisiert statt und wird im Kapitel 3 genauer beschrieben. Dieses Kapitel befasst sich mit dem Austausch von Beobachtungen und Beurteilungen, welche im schulischen Alltag gemacht werden. Ebenfalls erwähnt werden in diesem Kapitel die verschiedenen Gesprächsarten wie auch Aspekte, welche bei der Gesprächsvorbereitung und -durchführung sowie bei der Förderplanung von Bedeutung sind. In Kapitel 4 werden die acht Grundsätze B&F sowie die rechtlichen Grundlagen des angepassten Promotionsreglements und des Übertrittsverfahrens beschrieben. Vertiefte theoretische Grundlagen zum Kontext von Beurteilen und Fördern in der Schule sind im Kapitel 5 zu finden. In diesem Teil wird aufgezeigt, wie Funktion und Ausgestaltung der Beurteilung von Schülerinnen und Schülern im Unterricht und im systemischen Kontext von Schule und Gesellschaft zu verstehen sind. Um das Handbuch B&F praxisorientiert zu gestalten, werden für alle Stationen des Förderkreislaufs sowie für das Kapitel 3 Praxisbeispiele geschildert, auf die in den einzelnen Kapiteln verwiesen wird.

Der Förderkreislauf Dieser bildet, wie bereits erwähnt, das Herzstück des Handbuches B&F. Er beschreibt die Phasen eines schulischen Lehr-/Lernprozesses und definiert Aufgaben, welche die Lehrperson während dieses Prozesses erfüllt. Die erste Phase des Förderkreislaufs ist die Zielsetzung. Aufgrund von institutionalisierten Vorgaben, z. B. Lehrpläne, oder von individuellen wie auch allgemeinen Bedürfnissen, welche beispielweise in einer früheren Lernstandsanalyse deutlich geworden sind, werden Ziele formuliert und vereinbart. Der Zielsetzung folgt die Planung: Die Grundlage für die Planung des Unterrichts bilden die formulierten Lernziele. Zur Unterrichtsplanung gehört auch das Auswählen der passenden Lernumgebung sowie der geeigneten Unterrichtsmethode. Gleichzeitig ist zu planen, auf welche Art und Weise die Beurteilung stattfinden soll: entweder formativ oder summativ. Generell ist das «Unterrichtssetting das zum Inhalt der Unterrichtseinheit passende methodisch-didaktische Arrangement » (vgl. Zaugg 2002, S. 3). Für eine förderliche Haltung im Sinne von Beurteilen und Fördern ist es wichtig, dass an Schulen eine «Förderkultur» entwickelt und diese von allen Lehrpersonen akzeptiert und gelebt wird. Dabei werden individuelle Möglichkeiten berücksichtigt und selbstständiges Handeln angeregt. Offene Unterrichtsformen z. B. begünstigen ein förderorientiertes Arbeiten, weil sie das Lernen auf verschiedenen Leistungsniveaus ermöglichen. Auch der Dialog (schriftlich und mündlich) spielt für die Förderung eine wichtige Rolle (vgl. Grundsatz B&F 8).

Da Beurteilung und Förderung einen Prozess darstellen, wird der Lehrperson vermehrt auch die Rolle des Beobachters zugeschrieben. «[Prozessbeobachtung] ist […] eine Voraussetzung für die prozessbezogene Leistungsbeschreibung und Leistungsbewertung. […] Ohne Einsicht in die Lernprozesse sind individuelle Diagnosen der Leistung kaum möglich» (Winter 2004, S. 236). Dabei können nicht nur die Lehrpersonen, sondern auch Schülerinnen und Schüler die Rolle des Beobachters übernehmen und sich selbst oder Mitschülerinnen und Mitschüler beobachten. Wichtig für alle Beobachtungssituationen ist, dass Anweisungen und Beobachtungskriterien angegeben werden. Formative und summative Beurteilung Nach der Phase des Beobachtens teilt sich der Förderkreislauf. Ein Weg führt zur formativen Beurteilung und der andere zur summativen Beurteilung. Beide Wege sind jedoch immer noch Teil der diagnostischen Phase. Für den Aufbau einer guten förderlichen Lernhaltung ist es wichtig, dass formative und summative Beurteilungsphasen klar getrennt werden (vgl. Grundsatz B&F 2). Die Schülerinnen und Schüler sind sich über die unterschiedlichen Beurteilungssituationen im Klaren und entwickeln ein Verständnis, ob die Beurteilung sie dabei unterstützen soll, Fehler zu klären und somit Leistungen wie auch Lernprozesse weiter zu optimieren (formative Beurteilung); oder ob die Beurteilung ein abschliessendes Urteil über ihren Leistungsstand im jeweiligen Zielbereich bildet (summative Beurteilung).

© 2024 Arbeitsgruppe Bildungsmanagement