Die Initiative des Bundes mit dem Startchancen-Programm ist zu begrüßen, stellen doch besonders belastete Schulen für die verschiedenen Akteure im Schulsystem eine Herausforderung dar, die ohne intensive Kenntnis um Ursachen, Hintergründe und Handlungsoptionen nicht bewältigt werden kann. Eine gute Zusammenarbeit von Schulaufsicht, Schulinspektoraten, Unterstützungssystem, Schulleitung und Lehrkräften ist von großer Bedeutung. Ziel des Programms laut Koalitionsvertrag ist es, „Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen unabhängig von der sozialen Lage ihrer Eltern [zu] ermöglichen.“ Dazu sollen „mehr als 4.000 allgemein- und berufsbildende Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler besonders“ gestärkt werden. Hierfür werden ein Investitionsprogramm zur Ausstattung der Schule, der Ausbau von Stellen für schulische Sozialarbeit sowie ein Chancenbudget zur freien Verfügung als Maßnahmen genannt.
Jetzt gilt es, Ziele des Programms und Kriterien zur Identifikation der Schulen zu definieren sowie das Spektrum der Maßnahmen mit ihren jeweiligen Ausgestaltungen zu konzipieren. Hierbei sind jedoch einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen, sodass auf Erfahrungen aus der Wissenschaft und Praxis zurückgegriffen werden sollte. So zeigt sich in der Praxis beispielsweise, dass Budgets für die Schulen wichtig sind, es aber bei mangelnder Begleitung im Einsatz der Mittel zu einer Überforderung kommen kann. Diese Erkenntnisse gilt es in der Konzeption des Startchancen-Programms zu beachten.
Prof. Huber hat in den letzten 25 Jahren – mit unterschiedlichen Partnern und drittmittelgebenden Institutionen – das Thema der Unterstützung von Brennpunktschulen bzw. Schulen mit einem hohen Anteil von Schülerinnen und Schülern aus nicht privilegierten Familiensituationen bearbeitet. Zudem stellte ein besonderer Fokus die Arbeit mit besonders belasteten Schulen dar, die sich charakterisieren lassen durch die Kombination von besonders ausgeprägten Anforderungs- und Belastungskonstellationen. Er ist in verschiedene nationale und internationale Beratungskontexte eingebunden und führt die wissenschaftliche Begleitung zu Unterstützungsprogrammen von Brennpunktschulen in mehreren Bundesländern durch. Durch die Arbeiten und Projekte am Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie der PH Zug sowie jetzt zusätzlich am Exzellenz-Lehrstuhl Leadership, Quality Management and Innovation in der Abteilung für Bildungsforschung der Linz School of Education an der Johannes Kepler Universität Linz haben wir umfangreiche Erfahrungen sammeln können zu Fragen der Diagnose und schulspezifischen Daten-Rückmeldung sowie umfangreiche Erfahrungen mit unterschiedlichen Interventionsdesigns und ihren Wirkmechanismen, wozu Weiterbildungen, auch schulinterne und im Netzwerk, Prozess-/Schulentwicklungsbegleitung-Beratung gehören sowie Coaching, sowie die Wirkmechanismen über Zeit in der Einzelschule (Intervention-Schulleitung-Schulentwicklung-Schul- und Unterrichtsqualität-Lernstand) sowie die Abhängigkeit zum Handeln der Schulaufsicht und des Schulträgers. Folglich verfügen wir über die Kenntnis des nationalen und internationalen Forschungsstandes zur Thematik. Außerdem ist Prof. Huber Mitglied der Special Interest Groups School Turnaround and Reform und Educational Change der American Educational Research Association (AERA).
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Zum Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP.
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